Also, warum Brot des Lebens? Warum nicht Kartoffel oder Fleisch oder Salat des Lebens? Ich denke, da sind drei offensichtliche Gründe.
(1) Erstens: Brot steht für das Grundnahrungsmittel für alle Menschen. In dieser Hinsicht könnte man sicherlich im Fernen Osten schon den Vergleich bringen mit Reis – alle Menschen in China, Korea, usw. essen Reis. Menschen brauchen Brot zu Essen, um den Leib zu ernähren. Ganz klar, der Körper brauch auch Obst und Gemüse, Wasser und Fisch. Aber „Brot“ schließt das alles mit ein: Was wir zur täglichen Nahrung brauchen. Deswegen beten wir in der 4. Bitte des Vater Unser: Gib uns Tag für Tag unser täglich Brot. Und das schließt ein: Arbeit, Sicherheit, Intrastruktur, Regierung, Mitmenschen, Wetter, Besitz, Medizin, Kleidung, usw. Brot des Lebens.
(2) Zweitens: Brot schließt bei DEM an, was die Menschen gerade empfangen hatten – die Speisung der 5000 sagen die anderen Evangelien; Johannes sagt nur einfach „viel Volk“. Und es wurden nur Männer gezählt; wahrscheinlich an die 7 bis 8.000 Menschen hatten gerade den Tag zuvor ein Wunder erlebt, dass sie alle satt wurden. Anfangs waren es 5 Gerstenbrote und 2 Fische, und am Ende wurden noch 12 Körbe voll Brote gesammelt von dem, was übrig blieb. Überreichlich hatten Menschen ganz mahala, umsonst gegessen, wofür sie sonst schwer arbeiten mussten.
Und das Wunder erinnert gleichfalls an das Wunder zur Zeit des Mose während des Auszug aus Ägypten, als über eine Millionen Menschen von dem Brot des Himmels, vom Manna gegessen hatte und 40 Jahre lang gut versorgt waren. Jesus schließt also pädagogisch an bei DEM, was sie schon kennen, und geht dann weiter zu DEM, was sie noch nicht kennen – nämlich IHN selbst: Ich bin Brot des Lebens.
(3) Aber drittens verbirgt dieses Bild vom Brot des Himmels auch ein Geheimnis. Und hier betone ich zwei Bilder / Vergleiche. (a) Das Wort „Brot“ hat zu tun mit Wort „brechen“. Das Weizenkorn muss gebrochen werden, damit die Kraft da drin in dem Mehl freigestellt wird. Korn wird gemahlen, zerbrochen, zerrieben – und heraus kommt das weiße Mehl, dass dann zu Brot gebacken werden kann.
Kann es sein, dass Jesus schon dahin verweist, dass sein Leib am Kreuz gebrochen wird, damit die Auferstehungskraft freigestellt wird? An anderer Stelle im Johannesevangelium sagt Jesus: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, also gepflanzt wird und keimt, bringt es viel Frucht. (Joh 12:24) ER selbst, Jesus, gibt sein biologisches Leben auf, damit die Kraft des ewigen Lebens freigestellt wird. Das ist doch schon ein eindrückliches Bild, worüber man nachdenken sollte.
(b) Das andere Bild aber ist dieses: Brot soll gegessen werden. Auch hier geht es um die geheimnisvolle Umsetzung der Energie, der Kraft in dem Brot. Ich nehme das Brot in mir auf; mein Verdauungssystem setzt diese Energie um, dass ich mich bewegen kann. Ich kann nun Arbeiten verrichten mit dieser Kraft, die in mir ist. Und von diesem verdauten Brot wird wieder ausgeschieden. Es dauert nicht lange, und ich muss wieder Brot zu essen zu mehr nehmen. Ich nehme auf, und ich gebe ab. Ein lebenslänglicher Vorgang: ich nehme auf, und ich gebe ab.
Auf diesen natürlichen Vorgang verweist Jesus und sagt: Dieser Prozess bin ich in dir. Ich lasse MICH aufnehmen; ich setze Energie frei; ich gebe ab. Und jedes Mal wenn du isst … anders gesagt: bei jeder Mahlzeit, bei jedem Essen, das du zu dir nimmst, sollst du erinnert werden, dass ICH, Jesus, dir noch viel mehr zu bieten habe als vergängliche Speise. Deine Gedanken sollen angeregt werden, zu fragen: Was brauchst du wirklich?
Ist ganz selbstverständlich: du brauchst Essen = täglich Brot. Aber Brot steht für alles, was du brauchst, damit dein Leben gefüllt und erfüllt wird. Und da mag jeder seine Gedanken hinzufügen … Jemand sagt: Wenn ich eine gute Kariere habe, meine eigene Firma habe und erfolgreich bin – dann ist mein Leben erfüllt. Ein anderer mag denken: Wenn Lust und Abenteuer erlebe – dann habe ich das Leben gespürt. Noch jemand könnte meinen: Wenn ich Familie und Freunde habe – dann bin ich zufrieden und glücklich.
Und die Juden zur Zeit Jesu und bis heute werden antworten: Wenn ich ein anständiger Mensch bin, wenn ich alles tue, was Gott von mir erwartet – dann stehe ich unter Gottes Segen bis ich einmal alt und lebensmüde mich ins Grab senken darf. Das Gesetz sagt uns, was gut ist. Halte das Gesetz – und du wirst ein erfülltes Leben haben.
Gegenüber dem allem steht Jesus auf und sagt: Ich bin DAS Brot des Lebens. Eure Väter zur Zeit des Mose sind alle in der Wüste gestorben; keiner von ihnen hat das Leben erreicht, wie Gott es euch gedacht hat. Und auch dein Leben wird nicht die Fülle erreichen, wie du es dir wünscht und doch immer wieder enttäuscht wirst.
Da siehst du doch die Menschen, wie sie gierig nach Brot greifen – z.B. da kennen wir die Genossen mit den roten Mützen, jetzt auch die dunkel grünen Barett, die rufen: wir greifen uns einfach, was wir meinen, uns zusteht. Und wenn sie’s ergriffen haben, wenn sie einen Tag satt geworden sind, so suchen sie morgen das nächste Brot, was sie ergattern können. Diese Machtspiele in Politik und Wirtschaft macht niemanden satt.
Da siehst du Menschen, die flattern von einer Liebesaffäre zur anderen, wechseln die Partner so oft wie die Unterwäsche, und erhoffen sich immer: Jetzt aber ist es die wahre, große Liebe. Immer wieder zerbrechen die Verhältnisse. Freie Liebe wird propagiert. Und die Menschen greifen danach – und bleiben doch innerlich hungrig und enttäuscht.
Ich bin das Brot des Lebens!, sagt Jesus: Ich gebe dir, was dein Leben wirklich füllt.
Da steht ein erfolgreicher harter Geschäftsmann am Fenster eines 8 Stockwerk hohen Hotels. Er will springen, denn nichts und niemand bedeutet ihm irgendetwas. Da klingelt es an der Tür seiner Wohnung. Noch einmal zieht es sich zurück; es war nur der Diener, der ihm noch ein Handtuch für das Badezimmer bringt. Als der Diener wieder die Tür schließt, fällt sein Blick auf die Gideon-Bibel im Hotelzimmer. Er fängt an zu lesen, im Markusevangelium, wie der Hauptmann zu Jesus sagen lässt: sprich nur ein Wort – und mein Knecht wird gesund. Und er begreift: Ich kann mit meinem kranken Leben nicht so weiter machen; ich brauche Hilfe; ich klage es nun Jesus: Komm, und heile mich! Er bezeugt es im Nachhinein: Er weiß nicht wie oder warum, aber es kam eine Wärme und ein Frieden über ihn, wie er’s noch nie gespürt hatte. Er erinnerte sich an diese komischen Leute, die sich „Christen“ nannten, und beschloss sie aufzusuchen. Sein Leben veränderte sich radikal. Auch schloss er sich später den Gideons an und verteilt Bibeln. (einer von vielen tausenden bewegenden Zeugnissen von den Gideons)
Da sitze ich am Bettrand von einer Frau im Hospital. Sie sagt: „Ich weiß nicht, ob ich diese Operation überleben werde. Mein Mann und Kinder sind sehr besorgt.“ Ich nehme ihre Hand und zitiere ein Wort Gottes: Siehe, so spricht der Herr, der dich gemacht hat, Jakob, der dich geschaffen hat: Siehe, ich habe dich bei deinem Namen gerufen – du bist mein! (Jes 43:1-3) Und dann habe ich anstatt „Jakob“ ihren Namen eingefügt. Wir haben gebetet und wie die Psalmen, unser Leben in Gottes Hand gelegt. Meine Zeit steht in deinen Händen. (Ps 34) Und sie konnte die Nacht vor der Operation ruhig schlafen. In diesem Fall ging die Operation gut aus, aber wir wissen, es kann auch anders sein. Wir wollen Gott nicht manipulieren oder vorschreiben, sondern einfach unser volles Vertrauen in Gott werfen.
Sind diese zwei Beispielzeugnisse nicht genau DAS, was Jesus meint: Nimmt MICH in euch auf! Lebt aus mir. Ich gebe euch, was ihr wirklich braucht. Und ICH, Jesus verursache in dir einen dauerhaften Prozess von Aufnehmen-und-Geben. Ich gebe euch Energie, die niemals aufhören wird. Ich bin das Brot des Lebens.
So entstehen zwei dringende Fragen an uns: (1) Was nimmst du in dir auf, wovon du wirklich lebst? Ganz klar wieder: wir brauchen täglich Brot = wir brauchen Wissen und Fähigkeiten, um unseren Beruf zu tun, um zu arbeiten und die Rechnung zu bezahlen. Aber vieles nehmen wir in uns auf, was uns nur noch mehr hungrig macht. Da hatten wir vor kurzem einen Vortrag über „social Media“ und Cellphone- Gebrauch. Uns wurde bestätigt, was viele schon wussten: dass die Programme meist so entworfen werden, dass sie uns süchtig machen. Wie viele „likes“ hast du bekommen? Wie viele „rewards“ kannst du verdienen? Wie viele Zuschauer reagieren auf deine Botschaften? Und die Spiele und sonstiges macht uns gierig, energielos und oft schwermütig.
Jesus sagt gegenüber alles, was die Welt zu bieten hat: Ich bin das Brot des Lebens. Nimm MICH in dich auf. Lies deine Bibel jeden Tag. Meditiere über die Worte, die du gelesen hast. Komm in den Gottesdienst, denn gerade hier bekommst du, was du brauchst. Hier ist die Verbindung zwischen Zeit und Ewigkeit. Hier ist Christus.
Und dann hören wir die Worte: Nimm und iß! Das ist mein Leib, für dich dahingegeben, zur Vergebung deiner Sünden. Nimm und trink! Das ist mein Blut, für dich vergossen. Hier ist die himmlische Speise für dich! Umsonst! Was nimmst du in dir auf, wovon du wirklich lebst?
(2) Und die zweite Frage: Was gibst du, was du wirklich hast?
Ich wiederhole: Es geht bei diesem Wortbild darum, was du aufnimmst und was du gibst. Denn in diesem Prozess von Nehmen-und-Geben, darin ist die Kraft, wo die Auferstehungsenergie umgesetzt wird.
Dieser Frau, bei der ich beim Hospitalbett war, der konnte ich wirklich nicht viel bieten. Ich kann nicht ihre Rechnungen bezahlen; ich kann nicht ihren Haushalt in Ordnung bringen oder Mann und Kinder versorgen. Aber ich hatte ein Wort von Gott – das konnte ich ihr geben. Und in der Gebetsgemeinschaft ereignet sich etwas geheimnisvolles: Wir beide spüren die Gewissheit – hier ist unser Herr und Heiland jetzt gegenwärtig. ER selbst ist da – und das ist genug. Er ist das Brot des Lebens.
Meistens dürfen Menschen wieder geheilt das Hospital verlassen. Aber ob wir nun sehen, wie Gott auch körperliche Gesundheit schenkt, oder nicht. Wir wissen ja, eines Tages wird auch unser Herzpuls verstummen und werden wir wie das Weizenkorn in die Erde gepflanzt werden. Und dann macht es nichts mehr aus, wie Gott es uns vorschreibt, denn wir haben DAS LEBEN, das nur Gott uns schenk in Jesus Christus unseren Herrn.
So rufen wir mit dem Volk von damals und beten: Herr, schenke uns alle Tage dieses Brot. Amen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre und halte unsere Gedanken und Herzen in Christus Jesus, unser Brot des Lebens. Amen.
Wochenspruch
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Epheser 2, 19
Introitus – Nr. 48 (Psalm 22, 27a; Psalm 106, 1)
Epistel
Die das Wort annahmen, ließen sich taufen. Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Es kam aber Furcht über alle Seelen, und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nach dem es einer nötig hatte. Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.
Apostelgeschichte 2, 41a. 42 – 47
Hauptlied
Herr Jesus Christus, mein getreuer Hirte 56
Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut 382
Evangelium
Jesus fuhr weg über das Galiläische Meer, das auch See von Tiberias heißt. Und es zog ihm viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus aber ging auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. Es war aber kurz vor dem Passa, dem Fest der Juden. Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, dass viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben? Das sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er wusste wohl, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder ein wenig bekomme. Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: Es ist ein Kind hier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das für so viele? Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer. Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, soviel sie wollten. Als sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt. Da sammelten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die denen übrigblieben, die gespeist worden waren. Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.
Johannes 6, 1 – 15