
In Erfurt absolviert Luther von 1501-1505 sein Grundstudium an der „Artistenfakultät“ der Universität. Er studiert Grammatik, Rhetorik, Aristotelische Logik und Metaphysik.
Eigentlich soll Luther nach dem Abschluss des Studiums und seiner Promotion zum „Magister Atrium“, so der Wunsch des Vaters, eine juristische Laufbahn einschlagen. Doch am 2. Juli 1505 kommt Luther bei Stotternheim in der Nähe von Erfurt in ein schlimmes Gewitter. In seiner Angst, vom Blitz erschlagen zu werden, gelobt Luther: „Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!“ Die St. Anna war nach damaligen Glauben, die Schutzpatronin der Bergleute.
Die Wende in Luthers Leben

Das Turmerlebnis
Luther hat sich sehr mit der Frage nach dem gerechten Gott beschäftigt. Als er eines nachts wieder bis spät in seinem Turmzimmer zu Wittenberg mit dieser Frage in der Schrift rang, ist ihm plötzlich ein Licht aufgegangen als er im Römerbrief las. Es waren die beiden Verse 16 und 17 aus dem 1. Kapitel: Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“.
Plötzlich erkannte er die neue Gerechtigkeit Gottes, die nicht darin besteht, dass Gott den Menschen nach seinen Werken belohnt oder straft, sondern das die Gerechtigkeit Gottes in Christus zu finden ist, wo er den Menschen aufgrund des Glaubens gerecht spricht. Diese Entdeckung des Evangeliums wurde für Luther die Basis seines ganzen theologischen Denkens.
Reformationsgeschichte Luthers Kindheit und Schulzeit

