Wohin mit meinem Geld?
Ach, du hast Geld? Na dann man los, spendiere: Entertainment, Investieren, Geschenke machen, Luxus anschaffen, auf Reisen gehen, oder dem Staat geben. Ja, oder was? Nun, vielleicht dürfen wir noch ein paar Gedanken austauschen, wie wir als Christen Geld bewerten.
Gleich das 1. Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott! Mancher mag denken: nicht schon wieder Gebote und Vorschriften. Só ist es nicht in erster Linie gemeint, sondern eine Feststellung:
Da ist eine Kraft und Macht, die absolut über mich bestimmt. Wer diese Dimension Gott wegdenkt, wird einen Ersatz finden: dann bin ich selbstbestimmend. Und ich beeinflusse die Dinge durch Machtmittel wie z.B. Geld. Andere werden beherrschend durch Fähigkeiten wie gute Redner oder Wissenschaft oder Machtposition der Manipulation – wie auch immer. Ist Gott nicht mein Gott, werde ich andere Dinge zum Mittelpunkt meiner Existenz machen, die mir das Gefühl von Sinn und Genügsamkeit gibt. Das, woran mein Herz hängt, ist, was die Bibel meint mit “Gott“ bzw. Götzendienst.
Neue Kollektenbeutel – entweder Bargeld einlegen oder die Kreditkarte drauflegen; und innerhalb Sekunden werden die gewählten Beträge durch Überweisung abgehandelt.
Evangelium heißt hier: Gott schenkt mir Sinn und Freude, Schalom und Zukunft für Zeit und Ewigkeit. Also was wir Christen sagen, ist: Mit diesem Schenken bekomme ich eine neue Identität, ein neues Sein in Christus. Das 1.Gebot wird zu einer Zusage, zu einem Versprechen, wo ich in meinem tiefsten Wesen Geborgenheit und Gemeinschaft bekomme. Diesen “Frieden, der allen Verstand übersteigt“ kann ich nicht machen – es ist Evangelium! Und wenn ich mich auf dieses Versprechen einlasse, gebe ich mein Selbstbestimmungsrecht ab. Ich sage wie Thomas nach der Auferstehung aufblickend zu Jesus: Mein Herr und mein Gott!
Diese Einleitung ist deswegen nötig, weil wir wegkommen wollen von der Auffassung: das ist mein Geld! Besser wäre es zu sagen: das mir-anvertraute Geld. Denn mein Herr und mein Gott kann mir heute noch alles wegnehmen an Hab und Gut, an Ehre und Familie. Und dann? Und dann gilt sein Versprechen immer noch: „Ich bin der Herr, dein Gott! Ich gebe dir, was du brauchst für Zeit und Ewigkeit.“
Nun ist das leicht zu sagen, wenn man einigermaßen wohlhabend ist, aber wenn man wirklich arm ist? – darüber ein anders Mal. Jedenfalls ist Geld gewiss eine Sache des Glaubens, der Werte und der Verantwortung – für alle Christen, äußerlich Arme und Reiche. Wenn wir nun das-uns-anvertraute Geld haben, wie gehen wir verantwortungsvoll damit um?
Es gibt gute und christlich-orientierte Seminare und Artikel; ich würde sogar vorschlagen, dass sowas in der Gemeinde angeboten wird, denn wir bekommen ja kaum Anleitungen zur Haushalterschaft (für Christen). Natürlich unterscheiden sich auch die Haushaltspläne von einer großen Farm sehr von einem einfachen Gehalt als Einkommen. Somit erst mal allgemeine Richtlinien nur aus dem Korintherbrief. Unser Geben geschieht:
im Vertrauen 2. Kor 9:6 Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten. Aber wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten.
freiwillig 2. Kor 9:7 Ein jeglicher nach seiner Willkür, nicht mit Unwillen oder aus Zwang;
freimütig 2. Kor 9:7b …denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.
herzlich 2. Kor 8:3 Ich bezeuge, dass sie gaben, so viel sie konnten, ja noch mehr: Über ihre Kräfte haben sie freiwillig gegeben.
besonders am Tag des Herrn 1. Kor 16:2 Jeden Sonntag lege jeder von euch so viel Geld zurück, wie es seinen Möglichkeiten entspricht. Dann muss nicht erst gesammelt werden, wenn ich komme.
als Angelegenheit des Glaubens 2. Kor 8:8 Ich sage das nicht als Befehl, sondern ich gebe euch Gelegenheit, durch den Eifer der anderen die Echtheit eurer Liebe zu prüfen.
Durch Prioritäten setzen 2. Kor 8:5 … und nicht, wie wir hofften, sondern sie ergaben sich selbst, zuerst dem HERRN und danach uns, durch den Willen Gottes,
planmäßig 2. Kor 8:11 Jetzt solltet ihr das Begonnene zum Abschluss bringen, damit die Ausführung nicht hinter dem guten Vorsatz zurückbleibt – natürlich nur nach dem, was ihr habt.
mit dem, was man hat 2. Kor 8:12 Denn wenn der gute Wille da ist, dann ist er willkommen mit dem, was einer hat, und nicht mit dem, was er nicht hat.
indem wir einander helfen 2. Kor 8:13f Es geht nicht darum, dass ihr Mangel leiden sollt, damit andere Erleichterung haben, sondern es geht um einen Ausgleich: Jetzt soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel dient. So soll es zu einem Ausgleich kommen,
als Gutes Werk der Liebe 2. Kor 8:7 … in allem Fleiß und der gegenseitigen Liebe, die wir in euch geweckt haben, so solltet ihr euren Reichtum auch in diesem Gnadenwerk zeigen.
Am besten rechnet man erst mit dem Jahreseinkommen; von dort aus rechnet man mit monatlichen (und wöchentlichen) Ein- und Ausgaben, denn diese schwanken ja von Monat zu Monat. Bis auf dem ersten Punkt schließt ein normaler Haushalt folgende Punkte ein:
Jahreseinkommen: 100 %
Meistens beginnen Leute zu “sparen” bei der ersten Kategorie „An den Herren“, weil das ja niemand merkt oder angeblich niemanden schadet. Und das ist schade, denn diese Kategorie ist eine Glaubens-angelegenheit: Vertraue ich dem Herrn, dass ER mein Leben sichert und mich erhält? Wenn ja, dann gebe ich. Wenn nein, dann spare ich dort.
Diese 10 % – was heißt das?
Erstens ist das keine vorschriftliche Ziffer, die man „an den Herrn“ geben muss, sondern eine biblische Richtlinie. Du kannst auch gerne 7% oder 15% schreiben, aber sei dir selbst treu und bleib dabei.
Zweitens erinnere dich daran, dass dieses Geben ein Vertrauensakt ist: ich gehöre Gott mit Leib und Seele, Hab und Gut. Ihm gehört alles aber ich opfere zielgerichtet. Ich opfere ohne irgendetwas zurück zu erwarten, sondern überlasse es Gott, dass ER seinen Segen darüber geben wird. (im Gemeindehaushaltsplan erwarten wir schon Rechenschaft, was mit dem Geld passiert und ob es gut verwaltet wird – aber das steht auf einer anderen Seite)
Drittens darfst du aussuchen, zu welchen Instanzen du finanzielle Gaben geben willst: die Gemeinde (!), Nothilfekasse, Kirche und Synode Solidarity fund, LTS Seminar in Pretoria, Hilfen an den Flutopfern in Mozambique, Busprojekt in der Gemeinde, LCSA Pastoren, LCSA Pension fund, andere Hilfsorganisationen, usw. Bete darüber, und dein Herr wird dir zeigen, wo du mit deinen Gaben dienen sollst. Als Richtlinie gilt hier: zuerst deine Gemeinde, dann an weitere Glaubensgeschwister, dann an andere in aller Welt.
Viertens denke daran, dass man auf viele andere Weisen dienen kann: Zeitopfer, praktische Hilfen mit deinen Talenten, mit guten Worten, selbstverständlich mit Gebet. Auch in diesen Hinsichten gilt 10 % deiner Zeit opfern.
Was von dem Aufruf um Spenden für eine neue Halle in Lüneburg?
Nun fasse ich ein heißes Eisen an, ich weiß. Aber mehrere Menschen fragten mich, ob sie dafür geben sollen? Ich habe keine Ja-Nein-Antwort für dich.
Jedoch von dem hier oben genannten kann man eigentlich schon eine gute Antwort heraushören: Bitte Gott, dass ER dir Weisheit schenken möge, wo und wie du mit den-dir-anvertrauten Gaben dienen sollst. Und du versündigst dich auch nicht, wenn du beschließt, ganz woanders Geld und Gaben zu opfern. Sei ehrlich mit dir selbst. Aber das schließt auch ein, dass du hörst, was der Geist der Gemeinde sagt. Es bewegt sich was in unseren Reihen; die Gespräche sind nicht leichtsinnig. Gott ist in keiner Weise von deinen Gaben abhängig. Ich bin der Herr, dein Gott – ist ein Aufruf zur Demut, denn wir sind total abhängig von IHM.
Natürlich wäre es wunderbar, wenn wir als Gemeinde einmütig und einstimmig einen Beschluss fassen (und das passiert ja oft!). Aber ich sehe auch keinen Widerspruch darin, dass diese reich-gesegnete Gemeinde wie Lüneburg, auf viele verschiedene Weise aktiv in die Gemeinschaft hinein wirken kann. Frage dich selbst: Wo ruft Gott dich zu welchem Dienst? Und wenn du eine Antwort gefunden hast, dann setze dich dafür ein. Gott weckt verschiedene Gaben zu verschiedenen Zeiten damit wir einander dienen und Licht in der Welt sind. So kann es sein, dass Gott auch dich über längere Zeit bei verschiedenen Projekten bezieht – weswegen das ständige Gebet und gemeinschaftliche Gespräch nötig bleibt, und du die oben genannte Glaubenshaltung (Korintherbrief) nicht verlierst. In Freimut und Dankbarkeit wuchern wir mit, und geben wir von den uns-anvertrauten Gaben. IHM allein die Ehre.
Pastor Klaus-Eckart Damaske