Luthers Ausbildung

In Erfurt absolviert Luther von 1501-1505 sein Grundstudium an der „Artistenfakultät“ der Universität. Er studiert Grammatik, Rhetorik, Aristotelische Logik und Metaphysik.

Eigentlich soll Luther nach dem Abschluss des Studiums und seiner Promotion zum „Magister Atrium“, so der Wunsch des Vaters, eine juristische Laufbahn einschlagen. Doch am 2. Juli 1505 kommt Luther bei Stotternheim in der Nähe von Erfurt in ein schlimmes Gewitter. In seiner Angst, vom Blitz erschlagen zu werden, gelobt Luther: „Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!“ Die St. Anna war nach damaligen Glauben, die Schutzpatronin der Bergleute.

Die Wende in Luthers Leben
Zelle im Augustinerkloster ErfurtSchon am 17. Juli 1505 tritt Luther in das Kloster der Augustineremeriten in Erfurt ein. Dieses war ein besonderer strengerer Orden. Nach der ersten Zeit als Mönch, Noviziat genannt, wird Luther am 27. Februar 1507 zum Priester geweiht und erhält vom Prior den Auftrag, Theologie zu studieren. Er studiert in Wittenberg und Erfurt, bis er in 1511 endgültig nach Wittenberg übersiedelt und dort 1512 seine Lehrtätigkeit als Theologie Professor aufnimmt. Luthers theologisches Interesse gilt in den folgenden Jahren der Frage nach Gottes Gerechtigkeit und der Rechtfertigung des Menschen vor Gott.

Das Turmerlebnis
Luther hat sich sehr mit der Frage nach dem gerechten Gott beschäftigt. Als er eines nachts wieder bis spät in seinem Turmzimmer zu Wittenberg mit dieser Frage in der Schrift rang, ist ihm plötzlich ein Licht aufgegangen als er im Römerbrief las. Es waren die beiden Verse 16 und 17 aus dem 1. Kapitel: Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“.

Plötzlich erkannte er die neue Gerechtigkeit Gottes, die nicht darin besteht, dass Gott den Menschen nach seinen Werken belohnt oder straft, sondern das die Gerechtigkeit Gottes in Christus zu finden ist, wo er den Menschen aufgrund des Glaubens gerecht spricht. Diese Entdeckung des Evangeliums wurde für Luther die Basis seines ganzen theologischen Denkens.


Reformationsgeschichte Luthers Kindheit und Schulzeit

Lutherhaus, eines der ältesten Fachwerkhäuser von Thüringen. Luther lebte hier 3 Jahre.Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren und wuchs in der Grafschaft Mansfeld auf, wo sein Vater im Kupferbergbau beschäftigt ist. Zu seinen Eltern hat Luther, trotz der strengen Erziehung, immer ein gutes Verhältnis gehabt. Von 1497 bis 1498 besucht der junge Martin die Domschule in Magdeburg. In Eisenach besuchte er die Lateinschule von 1498-1501, wo er auch das kulturelle Leben der damaligen Zeit in den vornehmen Patrizierhäusern kennenlernt.