HIRTENBRIEF: Wir Brauchen Gebet – Warum?

Pastor Damaske

Weil wir von unserem Herrn abhängig sind; weil unser Geist und Denken ständig erneuert werden müssen; weil wir einander anvertraut sind; weil Gott sich im Geist und in der Wahrheit.

Ja, und weil wir uns als Gemeinde für dieses Jahr vorgenommen haben, eine Zielformulierung anzupacken. Wir fragen: Warum existiert unsere Gemeinde? – Die meisten wissen Teilantworten: Weil Gott Menschen gerufen und geheiligt und zusammengefügt hat; weil wir einen Ort der Anbetung brauchen, wo Wort und Sakramente ausgeteilt werden; weil wir einen Missionsauftrag haben; usw. Das ist zwar richtig, aber sehr allgemein formuliert. Wir wollen bisschen konkreter fragen: Warum ist die Peter-Pauls Gemeinde gerade hier in Lüneburg / Dumbe auf der Grenze von KZN und Mpumalanga? Was sind die Herausforderungen und Bedürfnisse unserer Zeit? Wie sind wir auf „grass-roots level“ Licht der Welt?

Zugegeben, auch in dieser Hinsicht haben wir schon so manche Antworten: wir wollen Schulen fördern und sehen es als göttlichen Auftrag, Dienste der Barmherzigkeit zu fördern, und so manches andere. Eine Zielformulierung hat den Sinn, die Kräfte zu bündeln, die Kreise zu motivieren und konkrete Schritte zu initiieren. Eine Aussicht haben wir ja: eine neue Halle. Wird solche Aktion aber aus dem Glauben wachsen oder ist es „nur“ ein Gemeinschaftsprojekt? Auch für eine Zielformulierung brauchen wir Gebet, damit wir sensitiv werden, was der Geist der Gemeinde sagt.

Und wir brauchen Gebet, weil wir oft nicht wissen, wie überhaupt zu beten. Einige beten gar nicht / ganz selten, die meisten beten wenns nun mal zum Ritual der Andacht kommt; wenige beten spontan und gerne; und einige haben die Gabe des Gebets. So spreche ich besonders DIE an, die nicht so recht wissen, wie man damit umgeht, die vielleicht ein schlechtes Gewissen haben, die noch einige Hilfen brauchen.

Als die Jünger Jesus fragten: Herr, lehre uns beten!, da hat Jesus ihnen / uns das Vater Unser Gebet gegeben: dies ist das Gebet, das die Welt umfasst. Das Vater Unser hatten wir letztes Jahr im Lehrgottesdiensten Schritt für Schritt behandelt. Es zeigt uns den Inhalt. Man kann nicht verkehrt gehen – außer wenn man es Gedankenlos daher plappert.

Wenn du mich fragst: Pastor Klaus, lehre uns beten!, dann habe ich hier einige Gebetshilfen – für heute. Nächstes Mal spreche ich über das Geheimnis des Gebets bzw. die Auswirkungen und die Verheißung des Gebets.

1) Ich werde mir bewusst, dass ich mit Gott rede, wie mit einem Freund. Es ist Gespräch, mein Verhältnis zeigt sich im Gespräch – wie mit dem Ehepartner, wie mit Freunden, wie mit Fremden. Und ich rede ganz verschieden mit ihnen: freundlich, Fragen und Antworten, ärgerlich, Notruf, lange Geschichten, Danken, Flehen, meditieren… ich darf ganz Mensch sein.

2) Gleichzeitig werde ich mir bewusst, dass Gott eben GOTT ist und nicht nur ein Freund. Ich habe den König des Kosmos, des Universums an meiner Seite. Und genau da kommen wir ins Stottern – wie soll ich denn mit jemanden reden, den ich nicht sehe, der alles durchschaut, der schon alles weiß, der allmächtig ist? Immerhin schon mal die Haltung der Anerkennung, Anbetung und Respekt. Dieser Gott sagt, ja befiehlt mir: rede mit mir!

3) Ich übe mich also in dem Bewusstsein der Gegenwart Gottes und das ändert mich. Ich brauche Gebet, nicht Gott. Mein Charakter wird geprägt indem ich der Gegenwart Gottes bewusst werde. Ich kann mich ja auch von anderen Dingen bestimmen lassen: z.B. wie kann ich maximale Gewinne machen? Profit – dann denke ich dauernd drüber nach, dann prägt es meinen Charakter, meine Haltung. Wenn ich Gott weglasse, werde ich hart, dann sind andere für mich da, um mir zu dienen – dann werde ich selbstzentriert, bin bereit zur Korruption, bzw. dann wird der Mammon zu meinem Gott: Ich bin da, um Profit zu machen – dann habe ich mein Lebensziel erreicht. Dagegen sagen die Propheten des AT schon: Ziel verfehlt; und Jesus sagt: was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nehme doch Schaden an seiner Seele.

4) Wo lerne ich beten?

– im Gottesdienst: hier sind kurze + längere Gebete, Gesänge im Gesangbuch, hier empfange ich

– in der Bibel, besonders die Psalmen: da gibt es ganz unterschiedliche Situationen, Haltungen, Wortschatz

– indem ich selber beten: ich muss mir Zeit nehmen, um zu üben, zu reden. Feste Zeiten morgens + abends, Andacht

– in der Glaubensgemeinschaft: Bücher, Lehrer, Glaubensgeschwister, die mir helfen.

5) Wie bete ich? Das ABC des persönlichen Gesprächs

A = Anrede, Anbetung, Anerkennung, zur Ruhe kommen, bewusst werden. In Englisch adoration.

B = Buße, Bekennen, Sündenvergebung, Neuausrichtung der Gedanken

C = Chance, um Anliegen auszusprechen, Charisma, Gebetsanliegen für mich selbst und alle Welt

D = Danken, Loben, Abschließen: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. Amen.

E = Energie, tun, arbeiten, ausleben, was ich glaube.

So nun ermutigen wir uns gegenseitig, um aus dem WORT zu leben und uns im Gebet zu üben. Dazu schenke uns Gott seine Gnade.