“Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir.” -Johannes 13,8
Da sitzt du, um den Tisch mit den anderen Jüngern und dem Herrn Jesus selbst. Ihr seid alle schon länger zusammen mit ihm gewesen, da auf dem Weg zu … na ja, du weißt es … zu seiner Kreuzigung. Noch seid ihr nicht angekommen, aber klar ist, dass es nicht mehr lange dauert.
Du bist ihm nachgegangen, hast jeden Schritt beobachtet. Du hast die Lesungen aus den Evangelien über seine “heilige Passion”, also seinen Leidensweg, gehört, und auch die Predigten, die daraus unterschiedliche Sachen erklärt haben und auf dein Leben gedeutet haben. So weit wie du könntest, hast du Ihn auf dem Weg begleitet.
Die Lieder hast du auch gesungen, diese traurigen Passionslieder. Dass sie dich irgendwie ermutigen, war nicht immer leicht zu sehen, aber das liegt daran, was sie versuchen: dir beizubringen und in deinen Mund zu legen eine ernsthafte Art von Freude. Ja, da sitzt du, um den Tisch mit deinem Herrn Jesus und den anderen Jüngern. Und man weiß nicht, ob Lachen oder Weinen angesagt ist. Aber es scheint so, als ob du das eine oder andere tun müsstest.
Dann auf einmal steht Er auf und macht etwas ganz Komisches. Er umgürtet sich mit einem Handtuch und will deine Füße waschen. Das fühlt sich falsch an. Du weißt schon, wie viel er für dich getan hat und noch tun wird. Darauf hast du dich schon wochenlang konzentriert. Er wird sein Leben für dich geben. Dass er deine dreckigen Füße wäscht, wäre auch schon unangenehm genug, aber so gesehen ist es einfach zu viel. Also willst du es nicht zulassen.
“Niemals”, sagst du. Nicht mal für einen Augenblick willst du über deinem Herrn sein. Schon zu viel hast du von ihm mit deinen Sünden verlangt. Nicht auch noch dies.
Das ist ein Augenblick der Wahrheit. Jesus macht es so, denn er lässt alles jetzt von diesem Moment abhängen: “Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir.” Dies oder gar nichts.
Ich hoffe, dass wer jetzt noch liest, dies besonders aufmerksam tut. Denn wir haben hier ernsthaft mit einem Augenblick der Wahrheit zu tun. Das ist der Augenblick, wo du dem begegnest, was alles Christus für dich getan hat, und es kann einem zu viel sein. Das wäre nicht verkehrt. Aber wenn das geschieht, wenn es dir zu viel wird, kann es sein, dass du einen Ausweg suchst.
Petrus macht es: “genug ist genug”, sagt er. Er will davon nichts mehr hören. Er hat Jesus alles genommen, was, er denkt, dass er nehmen kann. Er hat zu viel genommen. Du hast zu viel genommen.
Ja, aber nur so will Jesus es haben. Und so macht er mehr Druck, als seine Jünger aushalten können. Das Ego hat keinen Platz mehr. Es gibt keine Ehre darin, dass Jesus deine Füße wäscht – das ist eine Demütigung. Aber so wird es deutlich gemacht, so wirst du von Gott mit allen Mitteln zur eigentlichen Wahrheit gezwungen:
Die Wahrheit ist, dass Jesus alles tut. Bis zur letzten Kleinigkeit, erledigt er alles selbst. Es gibt keine halben Maße. Er lässt gar nichts für dich übrig, dass du dich darum kümmerst. Du empfängst alles durch Gnade allein.
Also da sitzt du, um den Tisch mit Jesus und den anderen Jüngern. Freude sei mit dir. Du kannst nicht zu viel nehmen. Der Sohn Gottes hat sein Leben für dich gegeben. Er wird dir doch nichts vorenthalten. Jacob Corzine