Jetzt nenne mal einfach alle die Aktivitäten, wo du meinst, sich etwas in der Gemeinde bewegt? … Ok.
Und nun die anschließende Frage: Was bewegt sich denn da? Also z.B. sind es Menschen, die gemeinsame Interessen haben – wie z.B.: wir haben Kultur; wir sprechen deutsch; wir bauen Gemeinschaft. Dann setzt die Kultur, Sprache und das Gemeinschaftsgefühl die Menschen in Bewegung, dieses auch zu erhalten. Oder andere meinen vielleicht: wir versuchen gute Lutheraner zu sein; wir tragen einander; wir wollen effektiv sein – dann ist das Luthertum, Solidarität und Wirtschaftsdenken unsere treibende Kraft. Ist doch schön, nicht wahr?
Richtig – das ist nicht wahr! Jedenfalls wenn wir nach biblischem Verständnis Gemeinde sein wollen. Bitte erläutern… Nun, das ist eigentlich ganz einfach: Schau auf Gott und dann schau auf dich! Wie ist Gott und was macht ER – und dás wirst du bzw. wird die Gemeinde auch sein. In zwei Paragraphen weiter erklärt …
Von der ersten bis zur letzten Seite erkenne ich Gott, der von sich ausgeht: aus sich heraus, aus seinem Wort entsteht die Schöpfung. Nach dem Sündenfall geht ER Adam und Eva nach und ruft sie, bewahrt und leitet sie zwar aus dem Paradies heraus aber unter seinem Schutz mit der Verheißung, dass ER seine Schöpfung wieder mit sich im Einklang bringen und das Böse vernichten wird. Er ruft Noah, Abraham, Jakob, Mose und Josua heraus aus der Gesellschaft, und mit einem Auftrag sendet sie wieder in die Gemeinschaft. Er heiligt sich ein Volk, Könige, Priester und Tempel damit durch sie eine Erleuchtung für die ganze Welt entstünde. Er sendet Jesus in die Welt, der heilt, predigt usw. und Er ist das Heil der Welt. Nun sendet Christus seine Jünger um sein Werk weiter zu führen. Er ist auf eine Mission; ER will die Welt wieder für sich gewinnen durch Vergebung, Heilung usw. bis eines Tages ein neuer Himmel und eine neue Erde kommen wird.
Und die Gemeinde ist nichts anders als Ausdruck der Existenz des Wesen Gottes. Sie ist in Bewegung só, wie Gott in seiner Mission unterwegs zu den Menschen ist. Eine Gemeinde definiert sich zuerst an dem was sie ist, und später erst durch das, was sie tut. Sie ist der Leib Christi – und darum tut sie auch Dinge, die der Leib Jesu auf Erden getan hat: ER wurde gesendet, er predigt, er heilt, er bringt Sünder in die Gottesgemeinschaft, usw. WIE genau die Gemeinde das tut, wird mit bestimmt durch die Umstände, je nach Kultur, Politik, Wirtschaft, usw. Aber es geht immer zuerst um das WAS wir in die Praxis umsetzten. Jemand sagte mal: Die Kirche hört da auf Kirche zu sein, wo sie nicht mehr missionarisch ist – also, wo sie nicht mehr im Geist der Sendung Gottes zu den Menschen steht.
Und jetzt denk nochmal an die ganzen Aktivitäten, die in der Gemeinde laufen – alles ist Mission!, nicht wahr? – Korrekt, diesmal richtig getroffen: alles steht in der Bewegung Gottes zu den Menschen.
„Aber,“ so könnte jemand hinweisen: „wir haben doch ein Missionskomitee – dié machen das schon; das Komitee und der Pastor sollen sorgen, dass die Heiden auch das Evangelium kriegen. Und wir ‘normalen‘ Gemeindeglieder geben das Geld dafür.“ Eisch, solche Sätze tun weh, denn dann wäre Mission ein Projekt, eine extra Aktivität von ‘Spezialisten‘, ein paar ‘lonely cowboys‘ die ja tun können, was sie wollen solange die Gemeinde nicht weiter bezogen wird. Nein, só nicht! Könnte es sein, dass unser Herr uns nochmal erinnert: „ICH bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. ICH, Jesus, ich bin dein Weg. Du, liebe Gemeinde, du bist mein Leib in dieser Welt. Alles, was ihr tut, das tut im Namen unseres Herrn Jesu!“
Da sind die Eltern, die am Frühstückstisch Andacht halten und den Katechismus ernst nehmen. Da ist die Hausfrau am Herd beschäftigt, Essen vorzubereiten – im Namen Jesu! Da ist der Geschäftsmann, der ehrlich und ordentlich sein Tagewerk tut. Da sind Frauenkreis, Kindergottesdienst und Finanzkomitee dabei, Programme aufzustellen – damit Gottes Werk in der Welt getan wird. Da ist Farmkomitee, Jugend und Seelsorgekreis darauf bedacht, dass das Heil Gottes zu den Menschen kommt. O ja, da ist ja auch noch der Pastor – hoffentlich denkt er auch daran, Christ in der Welt zu sein; oder tut er auch nur einen bezahlten Job? Seht, auch der Pastor kann leicht seine Berufung vergessen. Jeder Christ ist Missionar, gesandt und befähigt, auf seine / ihre Weise das Heil in die Welt zu bringen. Und zusammen sind wir Gemeinde in ihrer Bewegung – das ist Mission. To be continued …
Pastor K-E. Damaske