Edgar und Käte Klingenberg
Wo seid ihr geboren ?
Wir sind beide in Paulpietersburg ‚nursing home‘ geboren.
Onkel Edgar, was behältst du von deiner Kindheit?
Als ich Std. 6 war, hatte mein Papa das erste Auto gekauft. Davor sind wir immer mit “Donkies” hin und her geritten.
Bin öfter mit meinem Papa nach Honingkloof (unsere Winterfarm an Commondale vorbei) gefahren. Von Ütrecht nach Honingkloof ziehen mit unseren Schafen – 3 Tage lang mit einem Mauleselwagen.
Tante Käte was hast du nach deinem Matrikjahr gemacht?
Als ich fertig war mit Matrik hat der FNB Bankvorsteher meinen Papa gefragt ob ich nicht in der Bank arbeiten wollte und habe dann gleich im Januar angefangen.
Was ist dein Konfirmationsspruch und wer hat dich konfirmiert?
Edgar: Römer 1:16 – „Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben.“
Käte: Offenbarung 2 :10 – „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“
Wir sind beide von Pastor Schwarz getauft und konfirmiert worden.
Wann habt ihr geheiratet?
Wir haben 1957 auf La Bella geheiratet. Ich war 22 und Tante Käte 21 Jahre alt.
Wo habt ihr gewohnt bevor ihr nach eurer jetzigen Farm gekommen seid?
Mein Vater hatte in Ütrecht eine Farm gekauft und da habe ich Vieh und Schafe aufgepasst und sie haben sich vermehrt. Ich wollte meine Herde
ausbreiten und habe bei meinem Onkel Jan Klingenberg (Waldemars Vater) Muttertiere gekauft zu 2 Pfund zehn ( R5 für ein Mutterschaf). Eisch, deshalb komme ich heutzutage nicht recht mit diesen Preisen!! So habe ich dann meine Herde aufgebaut bis ich über 2000 Schafe hatte. Habe mein Vieh auch ausgebreitet bis ich 400 Kopf hatte. Unsere Farm konnte nicht so viel tragen und also musste ich sie reduzieren und weniger machen. Wir waren ungefähr 8 Jahre dort und haben dann 1965 diese Farm wodrauf wir jetzt noch wohnen, gekauft von Gustav Meyer (Ingelore Niebuhrs Vater) zu R22 000.
Als wir herzogen, war das vorige Haus schon alt. “ Jenne da war keine Wasseranlage und wir mussten mit Wäsche und ‚Bodwe‘ zum Fluss gehen und Wasser dort heizen um die Wäsche zu waschen. Haben da auch bei Bilanyoni gebadet. Unser Haus hat überall geleckt. In unserem Schlafzimmer “ Ag liewe land!!” war ein großer Riss in der Wand und ich war immer bange dass da Schlangen reinkommen und haben Zeitungspapier reingedrückt.
Wie kam es dass ihr 2 Häuser auf dieser Farm habt?
Die Geschichte wie wir die Familie Popp kennenlernten war schon mal in der Brücke. Ihr Onkel, der unverheiratet war, hat auch mal da besucht
(er hatte Lungenemphysema) . Weil es ihm hier in Südafrika so gut ging, bat er ob ich nicht ein Haus hier für ihn bauen könnte? So hat der Liebe Gott es geführt, dass er es finanziert hat und ich habe es kostenlos gebaut. Er hat dann hier gewohnt und wollte gar nicht mehr zurück nach Deutschland. Als seine Schwester 80 wurde, musste er aber hin. Als er da war, wollte er schnell eine Kur machen wegen seiner Lunge, aber die Kur war zu stark für ihn und ist dann da gestorben. Er wollte eigentlich hier im Garten beerdigt werden und wollte noch immer oben auf unserem Berg ein Kreuz aufrichten, weil es in Deutschland Tradition ist. Das taten wir und dieses ist jetzt mein Altersheim.
Die ersten Einwohner waren Benekes, aber man konnte nur noch das Fundament sehen . Hier was alles nur Djungel mit Lantana und „Blue wattle“. Man konnte nicht hier durchgehen. Mein Vater wollte mal sehen wo die Benekes gewohnt hatten, da sagte ich: „Da oben wo der Gummibaum ist!“ Nicht lange danach kam er dahiiiiinten raus. Da fragte ich ihn ob er was gesehen habe und er antwortete: “Da min Jung!! Da kommt ni mal der Deuwel hin!!” Es hat uns viel gekostet um das alles wegzukriegen. Wir haben alles abgekappt, mit Feuer verbrannt und wenn Lantana wieder aufkam haben wir es mit Händen rausgeruckt. Wenn das Vieh von dem Lantana gefressen hatte, schlugen wir Eier mit Milch und gaben es ihnen ein.
Habe zur gleichen Zeit als ich Walter Popps Haus baute, auch unser Haus hier unten gebaut.
Später hat unser Schwiegersohn Manfred übernommen, dann konnten wir mit Bodo Gevers eine Buschveldfarm kaufen, weil hier jetzt Aufsicht war. Das schönste war dann mit Bodo und Senta 4-5 mal nach Süd-West zu fahren. Waren dann auch oft auf Reinstorfs Farm in Hoedspruit. Das hat uns sehr begeistert.
Was schätzt ihr an einander?
Edgar: Meine Frau ist ein lieber Mensch. Käte: Dass wir in allem zusammen stehen.
Ein bisschen von eurer Persönlichkeit
Lieblingsessen?
Edgar: Fleisch und Putu
Käte: Obstsalat (das gab es auf jeder Hochzeit und wurde ‚Angelfruit‘ genannt)
Was liest du gerne?…
Edgar: Landbouweekblad und christliche Bücher
Käte: Vieles aber damals habe ich gerne Helene Hübener Bücher gelesen. Wenn ich mit meinen Freunden zusammen war, habe ich gelesen und sie haben zugehört und Handarbeit gemacht. Habe auch als Kind unterm Bett gelesen mit einer Kerze, weil wir eigentlich nicht bis so spät lesen durften!!
Was ist dein Lieblingsgesang?
Edgar: Christi Blut und Gerechtigkeit
Käte: Herzlich lieb hab ich dich o Herr (Dies Lied soll auch auf meiner Beerdigung gesungen werden)
Musikalische Vorliebe?
Wir beide hören gerne Choräle, Messias Aufführungen aber auch Volkstümliche Lieder
Was sind eure Hobbies?
Edgar: Jagen, Holzarbeit, Schweißen
Käte: Im Garten arbeiten, Trostverse sammeln und weitergeben , gute Bücher lesen.
Was geht dich so richtig auf die Nerven?
Edgar: Wenn jemand zu langsam arbeitet, Trödelei Käte: Sein “snuifen”!! – Aber er ist so charakterfest und lässt sich nicht überzeugen!!!
Was ist das Wichtigste, das ihr von euren Eltern gelernt habt?
Edgar: Fleiß, Arbeit und Ehrlichkeit
Käte: Meinen Mitmenschen in Not zu helfen. Meine Eltern haben jeden Sonntagnachmittag jemanden besucht. Und meine Mama hat immer etwas zur Kirche mitgenommen zum Verteilen. Deshalb versuche ich es jetzt auch noch zu tun. Meine Mama hat auch jeden Sonntagmorgen eine Gesundheitsmischung gemacht für Pastor Scharlach und hat es vorm Gottesdienst bei seinem Haus abgegeben. Weil er im Krieg in der Kehle angeschossen wurde, hat sie gedacht dass dies ihm Kraft geben würde für den Gottesdienst.
Wo macht ihr gerne Ferien?
Im Buschveld und an der Küste.
Was würdet ihr im Leben noch mal gerne erleben wollen?
Edgar: Ich bin wunschlos glücklich.
Käte: Mein Wunsch war immer um noch einmal den “koppie” hinter unserem Haus raufzusteigen und beim Kreuz zu stehen. Das hab ich gerade am 19. Januar 2019 mit Ingrid und Freunden geschafft!!!
Wer und was würdest du auf einer Insel mitnehmen?
Edgar: Meine Frau , Bibel und mein Radio.
Käte: Meinen Mann und viele Bücher zum Lesen. Zum Glück braucht man da kein Gewehr, weil da ja sonst keiner ist.
Was hilft dir näher zu Gott zu kommen?
Edgar: Das Gebet – Ich “gesels” gerne mit meinem lieben Gott.
Käte: Das Abendmahl und meine Bibel – ich lese jedes Jahr die Jahresbibel durch.
Was möchtest du den jungen Menschen heute gerne sagen?
Edgar: Haltet die 10 Gebote
Käte: Habt euren Heiland lieb und folgt Ihm nach.
Was wünscht ihr euch für die Gemeinde?
Edgar: Das sie immer echt lutherisch bleibt und dass ich den Gottesdienst noch auf Deutsch hören darf! Gottes Segen und Beistand.
Käte: Dass sie in Liebe und Glauben wachsen möge. Für einander da sein.
Was ist dein Lebensmotto?
Edgar: Sei stets vergnügt und niemals sauer, das verlängert deine Lebensdauer.
Käte: Üb immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab, und weiche keinen Fingerbreit von Gottes Wegen ab.