Der Reichstag zu Worms

Der Kaiser Karl V berief daraufhin einen Reichstag ein und Luther wurde eingeladen, um dort seine Bücher und Schriften zu verteidigen. Viele warnten Luther, der Einladung nicht Folge zu leisten. Doch im Vertrauen auf Gott machte er sich auf und kam am 16. April 1521 in Worms an. Luther sagte: „Und wenn soviel Teufel in Worms wären als Ziegeln auf den Dächern, so will ich doch hineinziehen.“

Am 16. April hielt Luther seinen Einzug in Worms. Die Wächter auf dem Turm bliesen ihn zu ehren ein Lied. Etwa 2000 Menschen begleiteten ihn vor dem Haus der Johanniter-Ritter, dass sein Aufenthaltsort während der Verhandlung auf dem Reichstag sein sollte.

Am folgenden Tag stand Luther dem Reichstag gegenüber. Vor ihm saßen der Kaiser und sein Bruder, 6 Kurfürsten, 28 Herzöge, 11 Markgrafen und 200 andere Fürsten, und dazu kamen etwa 5000 Zuhörer. So etwas hatte Luther noch nie gesehen. Auf dem Tisch vor ihm lagen seine Bücher, die er bis dahin geschrieben hatte. Über die Bücher wurden im 2 Fragen gestellt: 1. Ob er diese Bücher als die seinen anerkenne. 2. Ob er diese Bücher widerrufen soll. Luther erklärte dazu, dass er diese Bücher geschrieben habe. Mit der Antwort auf der zweiten Frage zögerte Luther etwas und sagte dann:

„Ich bitte in Demut Eure Kaiserlichen Majestät um Bedenkzeit, damit ich, ohne das Gottes Wort zu verletzen und meine Seele zu schädigen, die rechte Antwort auf die Frage geben kann, ob ich etwas widerrufen darf.“

Der Kaiser gestand Ihm diese Bedenkzeit zu. Am nächsten Tag sollte er wieder vor dem Kaiser erscheinen und seine endgültige Antwort geben.
Luther rang die ganze Nacht im Gebet. Am nächsten Tag wurde er wieder vor dem Reichstag gerufen. Mit Demut, aber auch mit Festigkeit und Freudigkeit gab er seine Antwort auf die zweite Frage. Da dem Kaiser die Antwort zu lang wurde, verlangte er eine kurze, aber auch klare Antwort. Da erhob Luther seine Stimme: „Weil Eure Kaiserliche Majestät eine schlichte Antwort begehren, so will ich eine Antwort ohne Hörner und Zähne geben: Es sei denn, dass ich mit Zeugnissen der Schrift oder mit hellen und klaren Gründen überwiesen werden, so kann und will ich nichts widerrufen, weil es gefährlich ist gegen das Gewissen zu handeln.“ Nach diesen Worten entstand eine große Unruhe im Saal, aber es ist doch gut bezeugt, dass Luther seine Antwort mit den Worten geschlossen hat: “Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen.“

Als Luther aus dem Saal geführt wurde, empfing ihn großer Jubel, und auch zahlreiche Fürsten bekannten sich zu ihm. Luthers Gegner forderten Luthers Gefangennahme. Der Kaiser hatte Luther aber die Zusage des freien Geleits gegeben und hielt sich daran. Er sprach aber über Luther die Reichsacht aus, die zur Folge hatte, dass irgendeiner Luther töten konnte, ohne vom Gericht verfolgt zu werden.


Luther im Bann
Nach dem Luther nun öffentlich in seine Schriften und Predigten gegen die römisch-katholische Kirche und in besondere Weise dem Papst vorging, empfing er in 1520 eine Bannandrohungsbulle.

In Löwen wurden seine Schriften öffentlich verbrannt. Das löste bei Luther die Reaktion aus, dass er ebenso in der Gegenwart von den Wittenberger Professoren und Studenten feierlich die Bannandrohungsbulle verbrannte. Daraufhin wurde dann am 3. Jan. 1521 die Bannbulle gegen Luther ausgestellt.