Das berühmte K-Wort

Nein, nicht das berüchtigte K-Wort, das heutzutage per Gesetz strafbar ist.

Das berüchtigte Wort stammt aus dem Arabischen, Kafir und heißt einfach Heide. Daher gebrauchten es auch die ersten Missionare in SA freimütig. Wir erschrecken heute, wenn wir von ihren alten Schriften und Briefen lesen, aber es ist Gottes Liebe zu den berüchtigten Heiden, die unsere Vorväter vorantrieben, um ihnen auch das berühmte K-Wort zu verkündigen. Also, ein früher-allgemeines Wort ist heute verboten. Und umgekehrt: wir Christen in SA haben das Vorrecht, ein damals-verbotenes Wort heute allgemein auszurufen. Was dürfen wir heute ausrufen?

Paulus schreibt in Römer 10,9+12 Denn so du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der HERR sei, und glaubst in deinem Herzen, dass IHN Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du selig. Es ist hier kein Unterschied unter Juden und Griechen; es ist für alle nur ein HERR, reich über alle, die IHN anrufen.

Das Wort Herr ist das berühmte K-Wort, im Griechischen: KURIOS. Zur Zeit des Paulus galt die Vorschrift, nur den Kaiser als den Oberherrscher, ja als Halbgott zu verehren. Die Christen aber sagten: Nein, wir haben Christus als Kurios – und das kostete vielen das Leben, weil ihnen diese „Abweichung“ als Landesverrat vorgeworfen wurde. Paulus erklärt im Epheserbrief noch weiter:

Gott hat IHN, Christus, gesetzt auf dem Thron über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden, nicht allein auf dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen; und hat alle Dinge unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. (Eph 1,20-22)

Mit anderen Worten: diese Herrschaft und Herrlichkeit Gottes in Christus, die wirkt nun durch seinen Leib = das ist die Gemeinde. Die Gemeinde macht Christus leibhaftige, gegenwärtige Realität. Das Neue Testament spricht von Fleisch-werdung; Christus wird inkarniert, sichtbar in einem Leib. Christus lebt in und durch seine Kirche – das sind wir, du und ich.

Es gibt das Missverständnis, als müsse diese Herrlichkeit leuchten wie der Glanz von irdischen Königreichen. Zum Beispiel hat die Röm. Kath Kirche nicht umsonst ihr eigenes Militär, die prächtigen Kathedralen und erklärt den Papst als den Oberherrscher, den Stellvertreter Christi in dieser Welt. Andere versuchen mit lauter Musik, extatischen Erlebnissen und Machtdemonstrationen um die Herrschaft Christi darzustellen. Wir Lutheraner mögen auf jeden Fall auch den Lobpreis und bestimmte Traditionen, aber die Gestalt der Kirche ist meist eine äußerlich gebrechliche Figur. Die eigentliche Kraft Gottes, so sagen wir Lutheraner es gerne, die eigentliche Herrlichkeit ist in seinem Wort. Hat die Gemeinde dieses Wort, so bewirkt dieses Wort die Einheit mit Christus. Und dort, wo Menschen in der Einheit mit Christus leben, dort wo Menschen zu der Erkenntnis der Wahrheit kommen, und Christen glaubend bezeugen: Jesus Christus ist mein Kurios! – dá leuchtet die Herrlichkeit Gottes auf. Und wo Menschen im Gehorsam im Alltag leben, was sie glauben – da ist das Reich Gottes. Und wo die Hoffnung auf die zukünftige Welt sich in Taten der Barmherzigkeit und Leidensbereitschaft äußert – da herrscht Christus!

Das Wort Kurios hat früher Menschen das Leben gekostet, weil es auf Christus hin bezeugt hat. Heute haben wir das Vorrecht, das berühmte K-Wort frei und offen zu bezeugen. Es ist dieser Herr, der Christus, der uns alle vereint. In der Kraft seines Geistes haben wir gar keine Lust um das berüchtigte, hässliche K-Wort auszusprechen. Es passt einfach nicht mehr zu Christen, die Christus als Kurios haben, weil es abwertend, degradierend und ausgrenzend wirkt – zurecht strafbar. Lass doch den Herrn leuchten in deinen Worten, in deinen Taten und in deinem Herzen, denn ER ist freundlich und seine Güte ewig.

 Pastor Klaus-Eckart Damaske