Maske hin, Maske her – was sollen wir tun?

Schnelle Antwort: das Gesetz des Landes sagt: setz die Maske auf! Nun, dann tun wir sie auf.

Längere Antwort: „… Aber mir wird übel“, „ich kann nicht atmen“, „niemand versteht mich und ich verstehe die anderen nicht wenn sie mit Maske reden“, „ich hasse das Ding“ – so sagen einige. Andere sagen: „ich fühle mich geschützt“, „wir stehen solidarisch mit der Menschheit“, „ich möchte nicht kommen, wenn andere rücksichtslos sich bloßstellen“, „ich finde es ganz lustig, wie verschieden die Menschen aussehen“, usw. Ähnliche Kontroverse finden wir unter den Medizinen und Professionellen, die sich alle auf wissenschaftliche Daten berufen. Leider (oder zum Glück?) gehen da auch der Theologen Meinungen auseinander – denn diese äußerlichen Dinge haben nichts mit dem Seelenheil der Menschen zu tun, wohl aber mit dem leiblichen Heil. Einige meinen: man solle nicht gesunde Menschen für krank erklären; andere wiederum: man soll kein unnötiges Risiko eingehen hinsichtlich dem drohenden Virus.

Der Vorstand gibt sich viel Mühe, mit allen vorhandenen Daten und Information, Erlebnissen und Meinungen umzugehen. Ich möchte das nochmal betonen: wir debattieren lange und ziehen die verschiedensten Faktoren in Erwägung; wir halten die Aspekte von Gemeindebau, bisherigen psychologischen Effekten und Landesgesetzen nebeneinander. Es ist ganz offensichtlich, dass Entscheidungen weder alle zufrieden stellen, noch allen gesetzlichen Ansprüchen gerecht werden können.

Die Antwort liegt doch wohl im verantwortlichen Handeln jeder Einzelperson. Und da gilt die Richtlinie, wie man sie ja auch zu genüge gehört hat: Wenn ich mich gesundheitlich nicht wohlfühle, Symptome dieses Virus an mir erkenne, wenn ich weiß, dass ich mit jemandem in Kontakt war, der diese Krankheit unterlegen war, oder sogar Ansteckungsgefahr ganz vermeiden will, usw. – dann bleibe ich zu Hause für die vorgeschriebene Zeit.

Umgekehrt: auch das göttliche Gebot gilt: Du sollst den Feiertag heiligen! Wenn ich mich also gesund fühle, keine Gefahr ahne, usw. dann komme ich selbstverständlich zu der Gemeinschaft der Gläubigen zum Gottesdienst. Im Falle ich mich tatsächlich genötigt weiß, mich zu isolieren, dann heilige ich den Sonntag soweit ich kann auf anderer Weise, wohlwissend, dass ich zwar etwas verpasse, aber aus Gewissensgründen nicht an einem bestimmten Sonntag kommen kann.
Wir versuchen, auch die Landesgesetze zu beachten. Wie schon gesagt: es ist klar, dass wir nicht alle Gesetze einhalten (können) – z.B. allein schon der Abendmahlsgang, wo man nah an Personen vorbeigeht, oder dass wir nicht 100% genauen Sitzordnungen folgen, usw. Andererseits welch eine Freude, wenn man wieder Gottesdienste feiern darf und geistliche Nahrung empfangen kann in der Gemeinschaft der Glaubensgeschwister.

Es bleibt eine frustrierende Situation, solange die Landesgesetze stehen. Weil auch der Gottesdienst eine öffentliche Veranstaltung ist, wollen wir sie nicht öffentlich ignorieren – also: die Maske bleibt! Hände desinfizieren und Abstand der Sitzplätze – auch wenn es nur mehr symbolischen Wert hat als wirklich gesetzlich korrekt. Wir tun ja oft Dinge, die uns nicht gefallen – wie z.B. Steuergelder bezahlen, die dann veruntreut werden – und trotzdem tun wir sie. Aber wir sind uns bewusst, wie wir kompensieren können, dass der psychologische Schaden sich nicht auch auf unser geistliches Leben überträgt.

Bewahrt die Einheit im Geist, ermahnt uns die Bibel wiederholt. Obwohl die Meinungen in dieser Hinsicht weit auseinander gehen, darf uns diese Phase nicht entzweien. Da gelten die Aufforderungen wie z.B. Paulus an die Korinther: die Starken sollen sich der Schwachen annehmen; die Starken können sich doch problemlos anpassen wenn es der Schwachen dem Glauben hilft, denn sie wissen, worum es eigentlich geht. Aber sofort entsteht die Frage: wer ist denn „stark“ und wer ist „schwach“? … und schon beginnt die nächste Debatte… Wir bleiben zuversichtlich. Der Herr wird seine Gemeinde halten und bewahren in dem einen rechten Glauben.

Pastor Klaus-Eckart Damaske