In Lüneburg wird viel gelacht

Über die Entstehung eines Seelsorgemitarbeiterkreises

Nach einer guten Versammlung werden die Feuer angezündet, die Gläser gefüllt und Erlebnisse ausgetauscht und zwar oft auf solche Art, dass das Lachen noch einige Sekunden lang von dem naheliegenden Waldrand widerhallt. Es wird viel gelacht in der Frauen- und Männergesellschaft, unter Kinder und Alten.

Inzwischen meine ich zu erkennen, was ein beitragender Grund sein dürfte: es wird auch viel geweint. Wenn wir einfach mal grobweg schätzen, braucht ein Großteil der Familien und Einzelpersonen intensive Begleitung. Und die geschieht ja auch erstaunlicherweise – durch Freunde und Familien, durch Therapeuten und Ärzte. Aber wo ist der Pastor?

Immerhin heißt die Bezeichnung „Pastor“ ja „Hirte“; er soll seine Schafe weiden wie der gute Hirte, Gott, die Seinen beschützt, tröstet und zum innerlichen Frieden verhilft. Doch, gewiss würde ich liebendgerne eins, zwei Stunden verbringen an jedem Krankenbett, bei jedem Trauma-erlebnis, bei jeder Schwermütigkeit oder Trauer.

Und zwar wöchentlich über längere Zeit. Dort spürt man Gottes Heilshandeln an der Front; da wird es Licht, da wirkt unser Herr wieder ein Lächeln bis es wieder soweit ist, dass Menschen wieder den Alltag entgegen gehen können. Aber dieser Hirte in Lüneburg hat erst mal von sich aus einen Hilferuf in die Gemeinde gesandt: die Ernte ist groß aber weniger sind der Arbeiter. Selbstverständlich werde ich kontinuierlich verschiedene Art Besuche mache aber zusätzlich noch 80+ Adressen sind einfach unmöglich.

Da denke ich an die erste Gemeinde in Jerusalem, wo Witwen und Arme bei der Verteilung der Gaben übersehen wurden einfach weil die Aufgabe viel zu umfangreich war. Und so schlugen sie Apostel vor, einige zu-diesem-Dienst-begabte Gemeindeglieder auszusuchen und einzusetzen. In Jerusalem wurde das Los geworfen, wir rufen einfach auf: Wer immer im Gebet sich gerufen weiß, soll kommen und sehen.

Im Juni dieses Jahres trafen sich dann die erste Gruppe (– einen herzlichen Dank, an diejenigen, die das Treffen geregelt haben!) im Hause von Heike & Roland Niebuhr. Ich gab eine kurze Einführung in die Art der Seelsorge: es ist Gottes Sorge und Heil an Leib, Seele und Geist. In Lüneburg brauchen viele Menschen diesen Dienst Gottes.

Es ist aber auch umgekehrt: wer den Dienst gibt, empfängt; wer tröstet, wird selber getröstet. Darum brauchen Mitarbeiter keine Experten sein, sondern einfache Menschen mit Herz. Seit dem fanden noch einige Treffen statt.

Es wurde ein Vorschlag gemacht von einer Struktur mit vier konzentrischen Kreisen:

  1. im Kern sollten ein paar Menschen sein, die sich für Organisation, Kommunikation und Übersicht einsetzen.
  2. Im zweiten Kreis sollten alle Mitarbeiter sein, die sich gerne senden lassen. Dafür soll monatliche allgemeine Zurüstung stattfinden über jeweils verschiedene Themen wie Einsamkeit, Sucht (Addiction), Familienspannungen, Altenbesuche, usw. Jeder Mitarbeiter kann sich je nach Persönlichkeit und Wunsch bei jeweils verschiedenen Fällen bereit erklären.
  3. Im dritten Kreis möchte man gerne diejenigen beziehen, die gerne helfen, wenn sie können. Viele sind ja berufstätig, haben Familien usw. aber wenn Not an Mann ist, springen sie gerne ein, wenn sie Zeit haben – das sind die meisten in der Gemeinde.
  4. Und viertens wollen wir gerne die Kommunikation aufbauen mit anderen Komitees, Kreisen oder eben anderen Gemeinden in dieser Gegend um Experten-training zu bekommen, um Erfahrungen und „resources“ auszutauschen. Noch gibt es viele lose Gedanken aber immerhin ein Anfang wurde gemacht.

Nein, besser gesagt, die Liebe und Freundlichkeit Gottes ist schon lange in unserer Mitte aber wir versuchen auch auf diejenigen zu achten, die vielleicht doch übersehen wurden und geduldig, zu lange auf den Pastor warten. Der Tag wird hoffentlich kommen, an dem wir den Seelsorgemitarbeiterkreis auch an die Gemeinde vorstellen. Gott hat unserer Gemeinde mehrere begabte, wunderbare Menschen mit Herz geschenkt.

Ja, hier in der Gegend werden viele Tränen geweint, aber, halleluja, es wird auch viel gelacht. Möge unser Herr sein Angesicht leuchten lassen, seinen Geist der Weisheit schenken und die Gemeinschaft der Gläubigen stärken. Pastor K-E. Damaske